Sind Bitcoin und die Blockchain sicher? Wenn ja, warum?

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Sind Bitcoin und die Blockchain sicher? Wenn ja, warum?

Ist Bitcoin sicher? Angesichts einer 2 Billionen Marktkapitalisierung von Kryptowährungen sollte man sich vor einem Investment diese Frage stellen. Im Folgenden gebe ich euch mehrere Gründe, warum Bitcoin technisch als ziemlich sicher gilt und sich das so schnell auch nicht ändern wird.

In diesem Beitrag geht es darum, ob die Architektur von Bitcoin und Co. „technisch gesehen“ sicher sind. Die Unsicherheit durch Preisschwankungen oder Hacks, sollten natürlich auch im Hinterkopf behalten werden, sind aber Bestandteil eines ganz anderen Diskussion.

Ist die Blockchain Technologie sicher? 

Zuerst muss man sich die Frage stellen, was ist die Blockchain? Anders Brownworth hat ein großartiges Videos dazu erstellt. Die Quintessenz: Die Blockchain enthält Daten, die in Blöcken gebündelt werden und als kryptografisch berechnete Buchstaben und Zahlenkombinationen (Hash) verschlüsselt werden. Dazu werden kryptografische Algorithmen wie SHA1 oder SHA256 verwendet. Diese Hashes bauen aufeinander auf. Versucht man den Inhalt eines Blocks zu ändern, ändert sich nicht nur der Hash dieses Blocks sondern auch alle darauffolgenden. Da alle weiteren Blöcke auf den vorherigen Hashes basieren, sind diese nun ebenso ungültig. Man würde also leicht merken, falls die Daten innerhalb der Blockchain manipuliert wurden.

Beispiel: gültige SHA1 Blockchain

Vorgänger-Hash + neuer Inhalt Neuer Hash
0000000000000000000000000000000000000000 5 € von Gerhard an Maximilian 1B212B003788B11BE8A6A153040A56114E8BB2B9
1B212B003788B11BE8A6A153040A56114E8BB2B9 2 € von Gerhard an Maximilian AFEFCED26C9E270E991A3944A0607F0D2D7999D5
AFEFCED26C9E270E991A3944A0607F0D2D7999D5 1 € von Maximilian an Gerhard 96EEE4341743B00B3E0FB48B67550E05A6F3A9EF

Beispiel: manipulierte Blockchain

Vorgänger-Hash + neuer Inhalt Neuer Hash
0000000000000000000000000000000000000000 5 € von Gerhard an Maximilian 1B212B003788B11BE8A6A153040A56114E8BB2B9
1B212B003788B11BE8A6A153040A56114E8BB2B9 20 € von Gerhard an Maximilian AFEFCED26C9E270E991A3944A0607F0D2D7999D5
AFEFCED26C9E270E991A3944A0607F0D2D7999D5 1 € von Maximilian an Gerhard 96EEE4341743B00B3E0FB48B67550E05A6F3A9EF

Eine Person könnte allerdings die eigene Blockchain im Nachhinein noch immer manipulieren und alle Hashes neu berechnen. Daher wird die Blockchain auch verteilt. Wenn hunderte, tausende oder sogar Millionen Computer eine Kopie der Blockchain haben, gilt sie als nicht mehr manipulierbar. Es müsste sich eine Mehrheit von über 50 % absprechen, eine Änderung in der Blockchain vorzunehmen, damit sie auch Überhand gewinnt und gültig gilt.

Also ja, die Blockchain kann bei entsprechender technischer Umsetzung getrost als sehr sicher angesehen werden.

Sind Private-Public-Key-Verfahren sicher?

Um in der Blockchain eine Transaktion durchzuführen, benötigt man eine öffentliche Adresse (Public Key) und eine Privaten Key. Die öffentliche Adresse wird durch den Privaten Key (quas ein „Passwort“) erzeugt und kann in die andere Richtung nicht mehr entschlüsselt werden. Wer hat den Privaten Key besitzt, ist somit auch Besitzer der öffentlichen Adresse und kann Coins von dieser Adresse versenden. Auch hierzu hat Anders Brownworth ein großartiges Video erstellt.

Aber wie steht es um die Sicherheit dieser Methode? Das Privat Public-Key-Verfahren wird abseits der Blockchain bereits seit Jahrzehnten verwendet. Es ist de facto so weit verbreitet, dass ein Fehler in diesem System katastrophale Auswirkungen für die Welt hätte. Nicht nur würde Bitcoin nicht mehr sicher sein, auch jeder reguläre Webserver wäre gefährdet, da der Administratorlogin heute meist mittels diesem Verfahren geschieht und nicht mehr mit Passwörtern. Auch die Signatur von Dokumenten, die Verschlüsselung von Websites mittels SSL Zertifikat und die Speicherung von Passwörtern in Passwort Manager setzen auf dieses Verfahren.

Also ja, aufgrund der weiten Verbreitung dieses Verfahrens und der mittlerweile jahrzehntelangen Erfahrung, kann bei entsprechender technischer Umsetzung das Private-Public-Key-Verfahren als sehr sicher betrachtet werden.

Ist Bitcoin sicher?

Das alles führt natürlich zur Frage, ob Bitcoin sicher ist. Bitcoin benutzt die beiden obigen Sicherheitsverfahren. Die Blockchain ist auf hunderttausenden Computer bzw. Servern verteilt und Änderungen in vergangenen Blöcken können so gut wie unmöglich vorgenommen werden. Dazu müssten sich 51 % aller Blockchain-Besitzer einer Währung absprechen. Sehr unwahrscheinlich.

Das kryptographische Public-Key-Verfahren ermöglicht weiters nur dem Besitzer des privaten Schlüssels Zugang zu seinen eigenen Bitcoin. Es gilt als unknackbar.

Also ja, Bitcoin gilt damit als sehr sicher. Immerhin gibt es auch ein Kopfgeld von ca einer Billion. Hacker hätten also jeden anderes der Welt, das Bitcoin System zu knacken. Man kann davon ausgehen dass das System eines der best getesteten Systeme weltweit ist.

Sind Altcoins sicher?

Altcoins sind alternative Coins zu Bitcoin. Täglich entstehen neue Coins und Tokens. Während große Projekte wie Ethereum mittlerweile genauso getestet sind wie Bitcoin selbst, hängt es bei neuen Projekten sehr stark von kryptographischen Wissen der Entwickler ab. Neue Projekte könnten leicht verheerende Fehler in ihrem Code beinhalten und damit trotz Blockchain und kryptografischer Verschlüsselung Ihren Wert komplett verlieren. Besonders junge Projekte sollte man daher besonders vorsichtig betrachten und eine Art Fundamentalanalyse vor dem Kauf durchführen.

Altcoins sind also mit Vorsicht zu genießen. Große und bewährte Altcoins gelten technisch als sehr sicher. Junge Projekte können technische oder sogar betrügerische Gefahren bergen.

Gibt es dennoch Sicherheitsprobleme bei Bitcoin oder der Blockchain?

Auch wenn es jetzt äußerst unwahrscheinlich gilt, dass das kryptographische Verfahren in den nächsten Jahrzehnten einen Fehler aufweisen wird, gibt es denn noch Probleme bei Bitcoin und der Blockchain. Es handelt sich allerdings weniger um technische als um menschliche Probleme.

Versendet man Coins an eine falsche Adresse, oder in einer falschen Währung, kann die Transaktion nicht durchgeführt werden und verschwindet im Nirvana.

Liegen die Coins wiederum in einer Kryptobörse wie Coinbase, Bittrex, oder Binance, so besitzen auch diese Kryptobörsen die privaten Schlüssel zu euren Wallets. Sollte eine der Börse gehackt werden oder in Konkurs schlittern, wäre möglicherweise der Zugang zu dem privaten Schlüssel in eure Wallet für immer verloren und die Coins wären weg.

Speichert ihr eure Coins allerdings in einer eigenen Software oder Hardware Wallet, könnt ihr euch natürlich der private Schlüssel verloren gehen oder er könnte genauso gut gestohlen oder gehackt werden. In diesem Fall liegt die Sicherheit eurer privaten Schlüssel in eurer eigenen Verantwortung.

TLDR; Ja, Bitcoin ist technisch sicher

Zusammenfassend bleibt nur das Urteil, dass Bitcoin und die Blockchain sehr sichere Technologien darstellen, die meiner Meinung nach kaum anfällig für technische Angriffe sind.

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